AdlerzuchtKalinkahof
Anlässlich des Ersten Steinadler Symposiums welches unter der Federführung des DFO ins Leben gerufen wurde, hier mein Beitrag bzw. Stellungnahme zur Steinadlerproblematik als solche / Landratsamt Wunsiedel am 20.05.2012
Zunächst meinen Dank dafür, dass mir hier an dieser Stelle die Möglichkeit gegeben wird, meine Ansichten über die Beizjagd mit dem Adler darzulegen. Ich spreche ausdrücklich von Adlern insgesamt... da ja bekanntlich einige Unterarten und vor allem Hybriden zum Einsatz kommen. Die größte Gefahr geht von den falsch geprägten Individuen aus, welche ja gerade zu massig den Markt überschwemmen und als Sargnagel dazu noch eine unglaubliche Vielzahl an Stein x Steppen, Stein x Kaiser und wenn möglich noch etwas schillernder... es wird daran gearbeitet. Frankenstein lässt grüssen! Das ist nicht nur für die edle Falknerei ein Dilemma, das ist schlichtweg auch ein Verbrechen der ausgebeuteten Kreatur gegenüber. Das ist der Erste, aber noch nicht der wesentlichste Punkt für einen Dolchstoß für die Jagd mit dem Adler.
Der Vollständigkeit halber, muss ich noch etwas weiter ausholen. Meine ersten Schritte hin zur Falknerei, es war das Jahr 1967, waren sehr zaghaft und unsicher. Ich musste aus den mir zur Verfügung stehenden Lektüren das wenige Bekannte über die Jagd mit dem Steinadler heraus dividieren. Hätte ich damals schon einen Lehrprinzen in Sachen Adler gewusst...bei Gott diesem wäre ich nicht mehr von der Seite gewichen bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich gereift wäre, um selbst einen zu fliegen. Und genau das wird hier und heute nicht mehr angestrebt, da hat man alte, bewährte, gewachsene Strukturen verwässert und als veraltet abgetan. Denn... wer die Jägerprüfung und die anschließende Falknerprüfung durchlaufen bzw. erfolgreich absolviert hat, der ist auch fit für den praktischen Beizbetrieb. Und genau da liegt meiner Meinung nach das Problem. Da hilt auch kein Beiwohnen eines Adlerseminars. Das ist für mich zu oberflächlich! Man mag wohl annehmen, dass ich hier etwas zu großkotzig auftrumpfe. Ich jedoch denke auf dem richtigen Weg zu sein. Habe ich doch beinahe drei Jahrzehnte Berufserfahrung als Zootierpfleger, in denen ich mit den heikelsten, sowie gefährlichsten Tieren arbeiten musste, um meine Brötchen zu verdienen. Mit dem hart erarbeiteten Gesellenbrief in der Hand hätte ich sicherlich gar nichts anfangen können, wenn es drum ging die Elefanten los zu ketten um sie ins Gehege, oder des Abends ins Haus zurück zu überführen. Da bedurfte es genauer Anweisungen. Ebenso ist ein angehender Falkner, erst recht ein Adlermann bzw Adlerfrau mit großer Umsicht an die kommende Aufgabe heranzuführen. Meine dringende Empfehlung ist die Wiedereinführung der 2-jährigen Hospitanzzeit.
Als einen weiteren Sargnagel für die Falknerei sehe ich die Glorifizierung der Rehbeize, welche ja derart ausgeschlachtet wird, dass es schier nicht mehr feierlich ist. Sieht man ins Internet, da wird einem übel! Was da an Filmchen auf "youtube" angeboten wird, das ist an Geistlosigkeit nicht mehr zu überbieten. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, wo ein garnicht mal allzu findiges Menschlein auf den Trichter kommt, uns daraus ein Strick zu drehen. Sicher, man kann mit dem Argument dagegen halten, das Reh gehört ins Beuteschema des Steinadlers. Aber da ist diese Verniedlichung der armen Rehleins mit diesem Blick auch "Kindchenschema" genannt.
Als ob es nicht damit schon genug wäre, setzt man noch eins drauf. Ich hatte es Eingangs schon angerissen, das leidige Thema mit der Produktion von Monstergeiern aller möglichen Schattierungen welche dann ja mehr oder weniger günstig an den Mann respektive an die Frau zu bringen sind um das Budget der sog. Züchter auf zu munitionieren. Auch sollte man den gezüchteten Adlern, die aus der großen Voliere stammen, etwas mehr Beachtung schenken. Dem aufmerksamen Betrachter meiner Internetseite wird nicht entgangen sein, dass ich vor geraumer Zeit schon, einen Appell für die echten Steinadler gestartet haben mit dem Titel: "Einzigartig, was ist das schon". Auch sollten die Bestrebungen dahin gehen, in einem Steinadler einen Freund und Jagdkumpanen zu sehen, welcher ja ein breit gefächertes Repertoir beherrscht und nicht als Kampfmaschine herangezogen wird.
Am Ende meiner Ausführungen angelangt, möcht ich noch meine Zweifel kund tun, ob wir wohl ohne Gesetzestext in der Lage sind, diesem Geschwür entgegen zu wirken. Auch werde ich sehr gespannt einer gemeinsamen Zusammenarbeit der verschiedenen Falknerverbände entgegensehen. Es gibt einiges zu tun. Warten wir es nicht erst ab, auf dass es weiterhin erschallen möge:
Adler frei! Morning Reflected / 7771594 - espion [fotolia.com] |